
Wie können wir uns Herrn Dr. Aunkofer privat vorstellen. Sind Sie ein ständig Sudoku spielender Mathematiker oder eher ein auf den Krimiausgang gespannter Lesender?
Privat tut ein bisschen Ausgleich immer gut. In der Regel findet dieser bei mir „outdoor“ statt, wie es so schön auf Neudeutsch heißt. Die Natur beim Laufen, Mountainbiken und Wandern aktiv erleben oder beim Kanu- und Kajakfahren ein bisschen die Ruhe während des Flusswanderns genießen, sind hier sicherlich meine Favoriten. Aber auch mit Familie oder guten Freunden gemütlich Essen zu gehen oder ein spannendes Buch zu lesen – wenn es die Zeit denn zulässt – macht mir natürlich Spaß.
Betrachtet man Ihre Tätigkeit, so könnte der Eindruck entstehen, Sie lebten in einer reinen Zahlenwelt. Haben Sie nie eine Neugier auf das operative Geschäft verspürt?
Die Kombination „Marktforschung und Informationstechnologie“ hat mich schon seit dem Studium interessiert. Ich lebe allerdings in keiner reinen Zahlenwelt: Nach wie vor habe ich sehr viel Kontakt mit Kunden und Partnern vor Ort. Zudem habe ich vor meiner Tätigkeit bei GfK auch einige Jahre in der Industrie gearbeitet. Zahlen sind für mich lediglich eine andere Sichtweise auf das operative Geschäft, das auch bei mir ein fester Bestandteil des Tages ist. Als Marktforschungsinstitut unterliegen wir den gleichen Zwängen wie jedes Industrieunternehmen. Statt Hardware „produzieren“ wir nur eben Informationen und Dienstleistungen, die es aber ebenfalls zu vermarkten gilt.
Es ist ja schon so, dass Sie mit Spitzenmanagern auf Augenhöhe über Märkte diskutieren. Gerade auch auf reiner Zahlenbasis. Gibt einem das ein Gefühl einer gewissen Macht?
Nein, ganz und gar nicht. Die Beschäftigung mit Märkten beziehungsweise deren Abbild in Zahlenform lehrt eher Demut. Dass man einerseits Dinge weit weniger beeinflussen kann als man glaubt, und dass andererseits Ereignisse ungeplant und abweichend von den besten Prognosen eintreten können, lernt man ziemlich schnell.
Herr Dr. Aunkofer, mal ein ganz anderes Thema: Welche drei Aussagen fallen Ihnen zur aktuellen Situation der CeBIT ein?
Der neue Charakter der CeBIT mit der Fokussierung auf vertikale Märkte und Lösungen sowie die Kombination aus Ausstellungen und Fachvorträgen sind aus meiner Sicht sehr vielversprechend. Dies spiegelt sich auch in dem hohen Anteil an Fachbesuchern. Die CeBIT hat sich meiner Meinung nach aktuell sehr gut positioniert. Sie kann sowohl Ausstellern als auch Besuchern eine hochinteressante Plattform bieten, um die aktuellsten digitalen Trends und Innovationen zu präsentieren beziehungsweise sich darüber zu informieren und fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.
In der Jugend entwickelt man unterschiedlichste Berufswünsche. Welche Tätigkeit hätten Sie – möglicherweise völlig im Kontrast zu Ihrem heutigen Job – damals oder auch noch heute alternativ gewählt?
Ich hatte mich einmal ein Semester an Elektrotechnik versucht – Physik fand und finde ich ein sehr spannendes Thema. Leider musste ich feststellen, dass „Ingenieur“ dann doch nicht das Geeignetste für mich ist. Mit der Entscheidung für meine aktuelle Tätigkeit bin ich glücklich geworden. Die jüngste berufliche Ergänzung – meine Tätigkeit als Professor für Information & Supply Chain Management an der Hochschule für angewandtes Management – bringt mich zudem wieder ein bisschen näher in Richtung Forschung und Lehre. Die Dozententätigkeiten sind schon über Jahre hinweg ein Hobby von mir.